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212 - Informationen rund um den
Obus – informations about
trolleybuses
Rezensionen - Lob und
Tadel
Aus dem Solinger Tageblatt
vom 1.6.2002:
Jürgen Lehmann
zählt zum kleinen Kreis der deutschen Obus-Enthusiasten. Als solcher weiß er
seit langem, dass der Obus in Solingen am 19. Juni sein 50-Jähriges feiert. Aus
diesem Anlass hat der 39-jährige Diplom-Ingenieur und Architekt, der
hauptberuflich bei der Immobilientochter der Deutschen Bahn AG arbeitet, ein
Buch mit dem Titel "Der O-Bus in Solingen" verfasst, zu dem Conrad Troullier als Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke
Solingen (SWS) das Vorwort schrieb.
Buchbesprechung in der
Ausgabe 2-2002 des Stangentaxis:
Jürgen Lehmann: Der O-Bus
in Solingen, Nordhorn: Verlag Kenning, 158 Seiten mit
zahlreichen Fotografien und einem Fahrleitungsplan.
Rechtzeitig zum Jubiläum erschien diese umfassende
und sorgfältig recherchierte Darstellung der Geschichte des Oberleitungsbusses
in Solingen. Ausgehend von der in Kurzform umrissenen Stadtgeschichte
Solingens und der Verkehrsgeschichte des Bergischen Landes fokussiert der
Verfasser seine Betrachtung auf die Geschichte des öffentlichen
Personennahverkehrs in Solingen. Dieser kurze Abschnitt ist im Wesentlichen
korrekt und umfassend.
Die
Vorgeschichte des Solinger Obusbetriebs wird vom Verfasser detailliert,
zugleich aber übersichtlich und auf die wichtigen Zusammenhänge reduziert
dargestellt. Gleiches gilt für die Diskussion um die Umstellung von der
Straßenbahn auf den Obus und die Baugeschichte des Netzes. Illustriert mit
zahlreichen, sehr gut reproduzierten fotografischen Quellen dokumentiert der
Verfasser den Aufbau des Obusnetzes in Solingen und den Betrieb vom ersten Tag
an, wobei seine große Sachkenntnis der Übersichtlichkeit der Darstellung nicht
entgegensteht.
Sinngemäß gilt dies auch
für die folgenden Abschnitte. Die Entstehung der "TS"-Baureihe
wird ebenso wie deren Bau- und Betriebsgeschichte kenntnisreich und im
Wesentlichen allgemeinverständlich
beschrieben. Die Besonderheiten dieser Fahrzeuge werden dabei ebenso
berücksichtigt wie ihre Bewährung im täglichen Einsatz. Dasselbe gilt auch für
die Versuchsfahrten, bei denen ab Mitte der 70er Jahre verschiedenen Obustypen
von anderen Verkehrsbetrieben in Solingen erprobt wurden.
Entsprechend der
Dokumentation der TS-Busse wird auch die Bau- und Betriebsgeschichte der
MAN-Fahrzeuge, die in den späten 80er Jahren nach Solingen kamen, akribisch
dokumentiert. Dabei werden vom Verfasser auch die Neu- und Ausbauten bzw.
Erneuerungen der Fahrleitungsanlage berücksichtigt. Auch grundsätzliche
Fragen, etwa die Diskussion um den Obusbetrieb allgemein, werden angesprochen.
Entsprechend dem
offensichtlichen Konzept des Buchs werden wiederum Versuchsfahrten mit auswärtigen
Obussen ebenso dargestellt, wie die Beschaffung der neuesten Fahrzeuggeneration
als eigenständige Abschnitte berücksichtigt sind.
Ein gesondertes Kapitel
widmet sich dem Fahrzeugpark der Solinger Verkehrsbetriebe, wobei sich der
Bogen von der Straßenbahn über die verschiedenen Generationen der Obusse bis zu
den Omnibussen spannt. Alle dabei erwähnten Fahrzeugtypen sind auch
fotografisch dokumentiert. Besonders hervorzuheben sind die gründlich
recherchierten Fahrzeuglisten, die neben den Fahrzeugnummern und –typen auch Umnumerierungen,
Verbleib etc. ausweisen. Besonders ausführlich sind natürlich die Listen der
Solinger Obusse. Auch die Omnibusse werden in angemessener Form aufgelistet.
Gerade diese Zusammenstellungen von Fahrzeugdaten sprechen für die
Gewissenhaftigkeit der Erarbeitung. Der abschließende Anhang stellt in
besonders übersichtlicher Form die Daten und Fakten des Obusbetriebs in
Solingen zusammen und nennt die vom Verfasser benutzten zahlreichen und
unterschiedlichen Quellen.
Zwar verliert sich die
Darstellung in einzelnen Passagen in Detailschilderungen, doch vermindert dies
nicht die Anschaulichkeit und den Wert der Gesamtdarstellung. Auch einige
kleinere Ungenauigkeiten stehen diesem Gesamteindruck nicht entgegen: die
Typenbezeichnung der HS 160 OSL-Busse etwa wird nicht ganz korrekt erläutert: laut
Prospekt der Firma Henschel steht die Bezeichnung "OSL" für
"Oberleitungsbus in selbsttragender Schalenbauweise
aus Leichtmetall" und nicht, wie Lehmann erläutert, für
"Oberleitungsbus selbsttragend in Leichtbauweise"
(S. 50). Auch lassen sich einige offenbare Fehler, etwa bei einzelnen
Bildunterschriften, feststellen, die jedoch nicht von grundlegender Bedeutung
sind. Vereinzelt sind auch wenige Druckfehler nachweisbar, die sich jedoch in
einem Werk dieses Umfangs wohl nicht vermeiden lassen. Indes handelt es sich
hierbei um eher nebensächliche Dinge, die den sehr positiven Gesamteindruck
des vorliegenden Werks in keiner Weise beeinträchtigen.
Insgesamt präsentiert es
sich als gründlich recherchierte, sorgfältig erarbeitete und ansprechend präsentierte
Darstellung, die auch gehobenen Ansprüchen voll genügt. Hinzu kommt die
bekannte handwerklich gute Ausführung durch den Verlag, die den sehr positiven
Gesamteindruck dieses Buchs unterstreicht.
Das vorliegende Buch ist
ein lesenswertes Kompendium eines wichtigen Kapitels, nicht nur der Solinger
Stadt- und Verkehrsgeschichte. Es wird sicherlich einen besonderen Platz in der
Bibliothek des interessierten Lesers finden.
Hans-Ludwig Leers
Buchbesprechung auf der homepage von Ronald Kiebler:
„Obusse und Duo-Busse in
Esslingen am Neckar“: http://www.obus-es.de
Jürgen Lehmann
beschreibt in diesem schon äußerlich sehr ansprechenden Buch die Geschichte des
50jährigen Obusbetriebes der Stadt Solingen, dem umfangreichsten der drei
verbliebenen Obus-Einsatzorte in Deutschland. Beginnend mit einem Vorwort vom
Geschäftsführer der Stadtwerke Solingen GmbH und einem ausführlichen Netzplan
der Obusstrecken führt Lehmann den Leser in die Anfänge des öffentlichen
Verkehrswesens der Stadt und ihres Umlandes ein. Die Geschichte der Solinger
Straßenbahn und der Beginn des Autobusbetriebes wird ausreichend erörtert und
durch zahlreiche Bilder dokumentiert. Anschließend wird der sukzessive Übergang
von der Straßenbahn zum Oberleitungsbus beschrieben, der 1959 mit Eröffnung der
Linie 3 vollendet wurde. Jeweils im Zusammenhang mit den einzelnen
Linieneröffnungen geht Lehmann auf betriebliche Veränderungen und die
Erweiterungen des Fuhrparks ein. Darin werden auch die Besonderheiten der
Obusse verschiedener Liefereinheiten erwähnt. Mehrere Bildseiten mit nicht zu
knappen Bildunterschriften runden den Eindruck des Obusbetriebes der 60er- und
70er-Jahre ab. Innerhalb dieses Kapitels findet der Leser auch detaillierte
Informationen zur Entstehung der zweiten Obusgeneration, der Baureihe TS. Nicht
weniger umfassend beschrieben sind die Ereignisse der letzten 20 Jahre,
worunter unter anderem auch Netzerweiterungen, Probefahrten auswärtiger Obusse,
Einführung neuer Fahrzeuggenerationen und die Einstellungsdiskussion fällt. Bilder von Obussen der dritten und vierten Generation
werden durch eine Werksaufnahme des neuesten, noch nicht in Betrieb stehenden
Obustyps vervollständigt.
Das letzte Kapitel widmet sich dem Fahrzeugpark
aller vorangehend beschriebenen Verkehrsmittel und beinhaltet neben
erläuterndem Text wiederum zahlreiche Illustrationen. Die Fahrzeugtabellen sind
ausführlich und beinhalten zumindest bei den Obussen auch Fabriknummern (nur 1.
und 2. Generation) sowie Kilometerstände. Leider fehlt in den Tabellen der
Hinweis auf die erhaltenen Fahrzeuge.
Die Bildauswahl erfolgte sorgfältig. Es bietet sich
dem Betrachter auch die Möglichkeit, den interessanten Wandel des Städtebaus zu
verfolgen, und nicht nur auf den Bus als Hauptobjekt fixiert zu sein.
Kleinere Ungereimtheiten z. Bsp. bei Datumsangaben
in den Bildunterschriften sind gemessen an der Fülle an Informationen
unwesentlich und ändern am positiven Gesamteindruck des Werkes nichts. Eine
übersichtliche Darstellung dieses weitreichenden Themas ist dem Verfasser
bestens gelungen. Sowohl der fachkundige als auch der technisch weniger
bewanderte Leserkreis wird große Freude beim Lesen und Betrachten dieses Buches
haben.
Aus dem „Infoblatt 109“ von Juni 2002:
Zum Kauf empfohlen:
J.
Lehmann: „Der Obus in Solingen“
Erschienen im Verlag Kenning
zum Preis von 24,80 €
Pünktlich zur
Festveranstaltung am 19. Juni und den Sonderfahrten vom 17.- 23. Juni
anlässlich des 50. Jahrestages der Inbetriebnahme des Obus in Solingen erschien
das Buch „Der Obus in Solingen“....... Nach dem Vorwort des
Geschäftsführers der Stadtwerke (welche die Erstellung des Buches
unterstützten) folgt zur besseren Orientierung eine Karte mit der Darstellung der
Fahrleitungsanlagen. Beleuchtet wird im Folgenden das
Wachsen Solingens und die Verkehrsverbindungen vor der Einführung des Obus.
Hier wird das Thema der Straßenbahn und der anderen Bahnen abgehandelt.
Im Hauptteil folgt die
Entstehung des Obus- Netz als Ersatz für das überalterte Straßenbahnnetz
(einschließlich der Erwähnung das längere Zeit die
Wuppertaler Straßenbahn mit einer Linie fast ins Zentrum Solingens fuhr).
Erwähnung findet hier natürlich auch die Entstehung des Unikates der
Obusdrehscheibe an der Endhaltestelle in Burg, welche am 25.11.1959 eingebaut
wurde. Umfangreich und reich bebildert wird die weitere Linien- und
Fahrzeugentwicklung dargestellt. Erwähnung finden die „Ausflüge“
des Wagen 55 1991 nach Weimar und 1992/93 nach Potsdam und Eberswalde. Nicht
unerwähnt bleibt auch das traurige Kapitel der Einstellungsdiskussion von 1995
bis 1996. Schließlich wird die neue Obusgeneration vorgestellt. Abgerundet wird
das Buch mit einer ausführlichen Darstellung des Fahrzeugparks von der
Straßenbahn bis heute.
Fazit
ein gelungenes Buch nicht nur für den reinen „Obus-Fan“. Karsten Müller
Falls Sie auch Ihr Urteil zum Buch
abgeben wollen, so mailen sie bitte an den
Autor: jgk.lehmann@t-online.de