Seite 741 - Informationen rund um den Obus – informations about trolleybuses   www.obus269.homepage.t-online.de

 

Veränderungen im Obusbetrieb Salzburg seit 2003

 

Über die Entwicklung des Obusbetriebs bis 2003 informierten anlässlich der Umstellung des Obusnetzes zwei ausführliche Artikel in der Fachzeitschrift STRASSENBAHNMAGAZIN  (Ausgabe 4/04) und STADTVERKEHR (Ausgabe 3/04). Seitdem können wieder  über zahlreiche Neuerungen im Salzburger Obusbetrieb berichten werden:

 

Die Entwicklung seit 2003

Es sind nun fast zwei Jahre her, als am 13.12.2003 in Salzburg die Obuslinie zum Europark nach Taxham feierlich eröffnet und anderntags das neue Liniennetz in Betrieb ging. Dabei erhielten die Obuslinien die Nr. 1 bis 8 zurück. Wie ein Jahr später anläßlich der Vorstellung des Fahrplans 2005 am 03.11.2004 dargelegt, war die Umstellung ein Erfolg. Die neue Linie 1 brachte Fahrgastzuwächse von 15 % gegenüber der vorherigen Erschließung. Das 148,7 km Linienlänge umfassende  Netz besteht derzeit (Stadt: Dezember 2005) aus folgenden Linien, mit denen jährlich 34,7 Mio Fahrgäste befördert werden:

1: (Kleßheim – EM-Stadion –) Europark –

    Maxglan – Zentrum – Hauptbahnhof – Messezentrum  (21,8 km)

2: Walserfeld – Salzburg, Airport – Maxglan

    Lehen – Hauptbahnhof – Mirabel – Schallmoos – Obergnigl (19,1 km)

3: Salzburg Süd – Alpenstraße – Zentrum – Hauptbahnhof – Itzling Pflanzmann (17,9 km)

4: LangwiedGniglSchallmooser Hauptstr. – Zentrum – Lehen – Liefering (21,3 km)

5: Birkensiedlung – Kommunalfriedhof – Nonntal

    Zentrum – Hauptbahnhof – (ltzling Pflanzmann) 16,5 km

6: Parsch – Volksgarten – Zentrum – Hauptbahnhof – ltzling West (14,1 km)

7: Salzburg Süd – GlasenbachAigen – Volksgarten –

    Zentrum – LKH – Lehen – Salzachsee (24,4 km)

8: Salzburg Süd – Alpenstraße – Zentrum – (LKH  – Schule Lehen) (13,6 km)

 

 

 

Wagenpark:

Seinerzeit standen 72 Gelenkobusse, und zwar 27 Hochflur- und 23 Niederflur-Gelenkwagen der Firma Gräf&Stift und 22 Niederflur-Gelenkwagen der Firma VanHool, mit denen die 58 (HVZ: 61) Plankurse auf den acht Linien bestückt werden. Außerdem gibt es in den Frühstunden noch einige Verstärkerkurse, überwiegend für den Schülerverkehr. Auch diese sollen auf den Obuslinien elektrisch verkehren. Mit der Auslieferung der letzten acht Wagen der 1999 bestellten 30 VanHool- Niederflurgelenkobusse erfolgte eine Aufstockung des Wagenparks, auch in Anbetracht der für 2005 geplanten Netzerweiterungen. Am 11. Januar 2005 begann diese Auslieferung der dritten VanHool-Serie. Die insgesamt acht Wagen erhielten die Betriebsnummern 283-290 und wurden bis Juli 2005 ausgeliefert, und zwar am 10. März 2005 (Wagen 284), 30. Mai 2005 (286), 20. Juni 2005 (285), 22. Juni 2005. (287), 29. Juni 2005 (288), 6. Juli 2005 (289) und 12. Juli 2005 (290), die Ankunft in Salzburg je einen Tag später. Die ersten beiden wurden am 24. März 2005 mit den Kennzeichen S-369KR und S-368KR angemeldet, am 05.07.2005 folgten die Obusse 285 und 286 mit dem Kennzeichen S-927KV  und S-928KV, die letzten am 29. Juli 2005 mit den Kennzeichen S-164KW, S-163KW, S-165KW und S-162KW. Sie erhielten erstmals für Salzburg einen Diesel-Hilfsantrieb mit einem 80kW starken Dieselmotor, der über einen Generator von 60KW Strom produziert.  Außerdem können mit Einbau von Kiepe –Stromabnehmern OSA 200 die Stangen automatisch abgezogen werden. Der Einbau des Hilfsmotors zog einige Änderungen im Fahrgastraum nach sich, einige Sitzplätze im Nachläufer sind nun auf einem Podesten angebracht unter dem sich der Hilfsmotor befindet. Weitere Änderungen im Fahrgastraum betreffen die Anordnung zusätzlicher Haltewunschtasten.

 

Nach Anlieferung des letzten VanHool-Gelenkobus nahm das Schleppfahrzeug der Spedition auf der Rückfahrt nach Belgien Obus 279 ins Werk der Firma VanHool. Er erhält dort ebenfalls einen Hilfsantrieb. Auch die Wagen 280 bis 282 erhalten einen derartigen Umbau. Bereits im Umbau bei der Firma VanHool befindet sich seit dem 10. März 2005 Obus 261, der am 7. Dezember 2004 nach einem vermutlichen Defekt an der Fahrerplatzheizung an der Endhaltestelle Taxham ausbrannte. Im Zuge der Wiederherstellung erfolgt eine Anpassung an die Serie 283 -290, so daß nach Abschluß der Umbauaktion 13 Gelenkobusse mit Hilfsantrieb zur Verfügung stehen. Die im Umbau befindlichen Wagen kamen im November 2005 (261, 279, 281) bzw. im Dezember 2005 (280, 282)  zurück.

 

Nach der Inbetriebnahme vom Obus 240, der bis 2002 als Wagen 35 bei der MVG in Dienst stand, gelangten nun drei Jahre nach der Stillegung des Obusbetriebs der MVG, Kapfenberg am 22. März 2005 der letzte Gelenkobus der MVG nach Salzburg. Der rund 16jährige  Wagen 25 wurde von der Garage der Obersteirische Kraftwagen-Verkehrsgesellschaft (OKVG) in Niklasdorf nach Leoben-Göss geschleppt und dort auf einen Bahntieflader verladen. Anderntags kam er in Salzburg-Itzling an und wurde nach Entladung in die Obusremise geschleppt. Der Gelenkwagen erhielt die Zulassung in Salzburg Anfang Dezember 2005 und die Betriebsnummer 220. Er wurde für einen Anerkennungspreis gekauft. Im Gegensatz zu den gleichalten Salzburgern Wagen 187 und 188, die 2005 ausgemustert wurden, ist er in einem wesentlich besseren Zustand und weist eine geringe Laufleistung von rund 558.000 km auf. Nach Abmeldung vom Obus 188 im 29. März 2005 und Obus 187 am 20. Juli 2005 setzt sich der Wagenpark aus 79 Gelenkwagen zusammen, zuzüglich zweier historischer Wagen, die als Verstärkungswagen in der Frühspitze auch zum Einsatz kommen.

 

Die beiden ausgemusterten Gelenkobusse gingen Anfang August nach Belgrad. Die übrigen auf dem Depotgelände abgestellten, in den letzten Jahren ausgemusterten Obusse wurden nun verschrottet nachdem ein Verkauf nach Rumänien oder Rußland scheiterte. Ausnahme bildeten der 2002 ausgemusterte Wagen 184, der Steyr-Soloobus 113 und der letzte Gräf&Stift-Soloobus 106. Während Wagen 184 und 113 in Salzburg noch als Ersatzteilspender dienen, ging im September 2005 der Wagen 106 nach Medias/Rumänien.

 

Obus 240 wurde am 2. Juni 2004 in kleinem Kreis mit den Bürgermeistern aus Kapfenberg und Salzburg auf den Namen „Kapfenberg“ getauft. Bekanntlich fuhr der Obus zwischen 1996 und 2001 im inzwischen stillgelegten Obusbetrieb in dieser Stadt. Im Zuge eines Obus-Fest am 22. April 2005 in der Theatergasse erhielt Obus 283 den Taufnahmen "Rechte Altstadt". Somit gibt es nun 10 Wagen mit Taufnamen, hinzu kam am 30.9.2005 Obus 290.

 

Museumswagen:

Neben dem Obus 178 (Gräf&Stift, Baujahr 1985) sollte ein Steyr/Kiepe -Soloobus als zweiter historischer Wagen in Betrieb bleiben. Der hierfür vorgesehene Wagen 108 mußte jedoch im November 2003 aufgrund Rostschäden an der tragenden Konstruktion abgestellt werden. Da sich der Mitte 2003 abgestellte Obus 109 in wesentlich besserem technischem Zustand befand, erhielt dieser eine Aufarbeitung und wurde am 29. Juli 2005 mit dem Kennzeichen S-161KW angemeldet. Seine erste Fahrt unternahm der Wagen am 30. September 2005 für eine englische Gruppe.

Das Fahrzeug wird ebenfalls vom Verein "Pro Obus Salzburg" betreut, der im Laufe des Jahres seinen Museumsbestand um den Obusanhänger 31 erweitern konnte. Er wurde 1961 ausgemustert und diente bis vor etwa zehn Jahren als Bauwagen. Es handelt sich um einen 1940 für den Kraftverkehr Mark Brandenburg beschafften Anhänger des Fabrikats Kässbohrer, welcher bei Kriegsende in Salzburg aufgefunden wurde. Erst 1953 wurde er als Obusanhänger (meist mit Obus 127) in Betrieb genommen. Die Inneneinrichtung ist noch größtenteils erhalten. Insgesamt befindet sich der Anhänger in einem restaurierbarem Zustand und wurde am 17.4.2004 vom Bauernhof in die Remise geschleppt. Als Zugfahrzeug könnte der auf langfristiger Basis von den Nostalgiebahnen in Kärnten - Historama Ferlach geliehene Obus Leoben 4 (Gräf & Stift/BBC Type EO I) dienen. Er gelangte mit dem Henschel-Gelenkobus MVG 35 ex Aachen 28 ex Bielefeld 518 (Henschel/Kiepe Type HS 160 OSL-G) am 15. Juli 2005  nach Salzburg, die Bahnverladung erfolgte tags zuvor in Klagenfurt. Beide Obusse sollen mittelfristig aufgearbeitet und betriebsfähig gemacht werden.

 

Eine gute Resonanz fanden die im August und September 2005 an jeden Freitag nachmittag angebotenen Fahrten der Salzburger Museumslinie M. Die Fahrten wurden vom Verein "Pro Obus Salzburg" und StadtBus durchgeführt. Bis auf die letzte Fahrt am 30. September kam ausschließlich der Obus 178 (Gräf&Stift, Baujahr 1985) zum Einsatz. Der Verlauf folgte der alten Ringlinie 2 ab  Mirabellplatz ab 14:15 Uhr stündlich bis 17:15 Uhr.

 

Der historische Obus 178 wird ebenfalls im Planbetrieb eingesetzt, seit Dezember 2004 bedient er den  Verstärkerkurs Parsch - Itzling West der Linie 6. Auch Obus 109 dient als Verstärkungswagen, und zwar auf der Linie 2 vom Walserfeld über Maxglan (Linie 1) zur Remise. Er fuhr erstmals am 3.Oktober 2005 diesen Einsatz, der zuletzt von Dieselbussen bedient wurde.

 

Fahrleitungsnetz:

Ab Frühjahr 2004 wurden in Salzburg weitere Wendemöglichkeiten im Fahrleitungsnetz eingerichtet. Aufgrund zahlreicher Veranstaltungen wie der City Marathon-Lauf, Love-Parade, der Österreich Radrundfahrt sowie Autorennen und Musikfeste müssen umfangreiche Ersatzverkehre erfolgen. Um hier auch Obusse einsetzen zu können, gingen zahlreiche Wendemöglichkeiten in Betrieb. So erhielt der westliche Streckenast der Linie 1 eine Weichenverbindung E. Baumgartnerstraße – Neutorstraße in Richtung Maxglan, die Obusse können diese seit Anfang Juli 2004 nutzen.

 

Im April 2005 erfolgte eine Fahrleitungserneuerung in der Imbergstraße bis zum Dr. Hans Rehrlplatz. In diesem Zuge erhielt die Fahrleitung hier eine Wendeschleife, die aus allen Richtungen der Linie 6 und 7 nutzbar ist.

 

Um bei Betriebsstörungen in der schmalen Theatergasse nicht das ganze Obusnetz lahmzulegen, wurde eine Betriebsstrecke über Schwarzstraße – Makartplatz errichtet, die jedoch keine Weichenanbindung erhielt.

 

Vom 12. Juni 2004 bis zum 26. September 2004 die Hellbrunner Brücke für Obusse gesperrt. Die Obuslinie 3 endete in der reaktivierten Wendeschleife Josefiau. Dort konnte in die Dieselbuslinien 3A bis Alpensiedlung Süd umgestiegen werden. Zeitgleich endete die Linie 7 zur Wendeschleife der Linie 3 am Bahnhof Salzburg Süd, diese Fahrleitungsverbindung wurde zuvor neu geschaffen.

 

Mit Fahrplanwechsel 2004 ab dem 12.12.2004 wurde die Streckenführung im Bereich Alpensiedlung vereinfacht, alle Linien enden an der S-Bahn-Haltestelle Salzburg-Süd und für die Linie 3 entfällt die doppelte Schleifenfahrt am Kleeblatt Alpensiedlung. Damit konnte auch die Fahrleitung in Alpensiedlung stark vereinfacht werden. Es verbleibt nun nur noch eine Doppelkreuzungsweiche. Für die Linie 3 entstand ein Fahrzeitgewinn von 2-3 Minuten, die Linien 3 und 8 wurden umlaufmäßig verknüpft.  

 

Linienverlängerungen:

Anfang April 2004 wurde der erste Mast für die Verlängerung der Obuslinie zur Salzburg Arena gesetzt. Die Eröffnung des etwa 500 m langen Streckenstücks erfolgt am 3. Juni 2004 um 18:30 Uhr im Umfeld der Salzburger Dult, einem dort stattfindenden Volksfest. Der Betrieb wurde bereits jeweils in den Abendstunden anläßlich einer Großveranstaltung in dieser Stadthalle ab dem 1. Juni 2004 aufgenommen. Die Linie 1 verkehrt nur bei Bedarf dorthin; es handelt sich um ein abgesperrtes Gelände, welches zum Messegelände gehört. Die Fahrleitung ist in Grundstellung ausgeschaltet.

 

Die bereits für 2004 vorgesehene Verlängerung der Linie 1 von der provisorischen Endschleife vor dem Europark zum Stadion verzögerte sich wegen politischer Probleme. Nach Ende der Straßenbauarbeiten konnte die provisorische Endschleife vor dem Europark aufgegeben werden und ab dem 5. November 2004 fuhren die Obusse der Linie 1 am Europark vorbei und wenden seitdem in einem Kreisverkehr in einer neu angelegten und endgültigen Schleife bei der künftigen S-Bahn Haltestelle Taxham, die ab 2006 eingerichtet wird. In der Schleife wurde bereits eine Abzweigung in Richtung EM-Stadion eingebaut. Die Bauarbeiten zur Verlängerung der Obuslinie 1 von Taxham nach Klessheim, Stadion begannen Anfang Juli 2005 mit der Aufstellung der ersten Fahrleitungsmaste.

 

 

Umstellung der Buslinie 27 auf Obusbetrieb (Linie 2)

Am 20. Juli 2004 beschloß der Stadtsenat die Umstellung des östlichen Asts der Buslinie 27 Neustadt - Obergnigl auf Obusbetrieb. Dieser Streckenast zu der bestehenden Endschleife der früheren Linie 4 in Obergnigl soll durch die Verlängerung der Linie 2 ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 mit Obussen bedient werden. Die Planungen liefen sofort an, bis Ende September 2005 wurde die vorhandene Fahrleitungsverbindung zwischen der Abzweigung der Linie 4 und Obergnigl erneuert und damit die alte BBC-Fahrleitung ersetzt. Bei der Verlegung der Fahrleitung werden auch weitere Umleitungsstrecken und Ausweichmöglichkieten geschaffen. So erhält die Kreuzung Sterneckstraße/Linzer Bundesstraße eine eine Vollkreuzung, an der man von allen Richtungen in alle Richtungen fahren kann.  Hier schließt sich eine Verbindungsstrecke durch die Eberhard-Fugger-Straße zur Linie 6 an, die eine Umgehung der Innenstadt durch die Linien 2 und 4 im Störungsfall ermöglicht.

 

Die Arbeiten für die Elektrifizierung liefen planmäßig, so daß zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2005 die Eröffnung erfolgen konnte. Zum Fahrplanwechsel gibt es keine wesentlichen Änderungen auf den anderen Obuslinien  jedoch erfahren die Dieselbuslinien erhebliche Änderungen. Es finden weitere Umbenennungen von Dieselbuslinien statt, so daß diese die Nummern ab 20 aufwärts erhalten. Die Linie 10 erhält die Nummer 20, die Linie 18 und 26 wird zur neuen Linie 28. Aus den Linien 15 und 16 werden zur Linien 21 und 22, dabei tauschen diese ihre Nordäste, neu entsteht somit eine Linie 21 von Fürstenbrunn nach Kasern
bzw. Bergheim und eine Linie 22 von der Josefiau nach Schallmoos. Die Linie 27 endet künftig am Hauptbahnhof, hierhin wird sie nicht wie die Obuslinien über den Mirabellplatz sondern vom Landestheater weiter über die Schwarzstraße, Haunspergstraße und Jahnstraße geführt.


Neben den Linien  24 und 25 bleibt die Linie 4A unverändert. Die Umstellung dieser Anschlußlinie an die Linie 4 in Langwies ist weiterhin geplant. 

Abgabe des Betriebszweigs Dieselbus

Voraussetzung für die Änerung des bisherigen Dieselbusnetzes war die Gründung einer gemeinsamen Busgesellschaft. Bislang befuhr die Stadtbus nur die Linien 15 und 27, die übrigen Linien wurden von der Firmengruppe Dr. Richards bedient. Gemäß Aufsichtsratsbeschluß am 5. April 2005 stieg die Salzburg AG mit 49% beim Privatunternehmen ALBUS der Dr. Richard Firmengruppe ein. Die Stadtbus-Autobusse und deren Fahrer gingen zum 1.11.2005 in die gemeinsame neue Gesellschaft ein. Nachdem der Aufsichtsrat der Salzburg AG am 28 Juni 2005 die entscheidenden Beschlüsse für die Zusammenführung des Dieselbusbetriebes vom StadtBus mit Albus getroffen hat, erfolgte die Gründung einer neuen Gesellschaft Albus Salzburg. Zum 1. Oktober 2005 erhielten die 19 Gelenk- und 17 Solowagen die Nummern L 1670-1688 und 1571-1573, 1575-1588 entsprechend der Nummernschemas der Busse der Firmengruppe Dr. Richard, auch das Logo Stadtbus wurde an den Fahrzeugen entfernt und durch ein Albus-Logo, welches mit dem Stadtbuslogo verwandt ist, ersetzt.

 

 

Das Jubiläum

Zur Ankündigung des 65-jährigen Obusjubiläums erhielten alle Obusse einen kleinen grünen Aufkleber an der Rückfront. Obus 283 wurde mit  einer Werbung über die gesamte Wagenhöhe mit historischen Obusfotos versehen. In einem Flyer lud der Direktor der Salzburger Lokalbahn/StadtBus Gunter Mackinger im Namen der Salzburg AG zu den dreitägigen Obus-Festtagen ein.

 

Hierzu trafen vier Gastobusse ein:   

Obus 1 vom Typ ÜH IIIs Henschel/Uerdingen/BBC aus Solingen, dort 1952 bis 1969 im Einsatz, seit 1969 von privaten englischen Sammlern (Jonathan Ward und David Pearson) erhalten die den Wagen für das Jubiläum zur Verfügung stellten. Dieser Fahrzeugtyp war zwischen 1956 und 1976 auch in Salzburg im Einsatz.

Obus 19 vom Typ Skoda 9Tr aus Eberswalde, Baujahr 1969, von der Arbeitsgruppe Obus des Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. restauriert und betriebsfähig erhalten. Dieser Fahrzeugtyp wurde zwischen 1962 und 1982 weltweit mit 7.452 Stück geliefert und gefahren.

Obus 64 vom Typ MAN 172 HO/Kiepe aus Solingen, Baujahr 1987,  produziert im Werk des österreichischen Obusproduzenten Gräf & Stift von der Stadtwerke Solingen zur Verfügung gestellt. Dieses Fahrzeug wurde als tausendfach verkauftes Wilkinson-Modell bekannt. 

Obus 3603 vom Typ Solaris/Cegelec aus Mährisch Ostrau in der Tschechei, Baujahr 2003, von den Verkehrsbetrieben Mährisch Ostrau und den Unternehmen Solaris und Cegelec zur Verfügung gestellt wurde zwei Wochen zuvor unter Salzburger Betriebsverhältnissen erprobt. Das Fahrzeug stammt aus der ersten Serie von 15 Meter langen Obussen, welche mittlerweile von mehreren europäischen Obusbetrieben (u.a. auch von der Salzburger Partnerstadt Vilnius) mit Erfolg eingesetzt werden.

Die Obusse aus England, Eberswalde und Ostrava kamen per LKW-Tieflader nach Salzburg, lediglich Obus 64 aus Solingen kam per Bahntieflader am Freitag, 23. September an, die Entladung fand am Montag, 26. September statt.

Im Vorfeld des Jubiläums am Donnerstag und Freitag fand die Veranstaltung „3. Salzburger Verkehrstage“ statt, die von zahlreichen Verkehrsexperten aus Firmen und Betrieben von Vancouver bis Belgrad besucht wurden. Die Themen beschränkten sich nicht nur auf den Trolleybusbereich, so zielten die Vorträge von Henri-David Philippe, Transports Publics Genevois und Gunter Mackinger, Stadtbus Salzburg auf den kombinierten Einsatz von Trolleybus-, Straßenbahn- und Stadtbahnsystemen am Beispiel  Genf und Salzburg. Über die Trolleybus-Systeme in Vancouver und Athen referierten Dipl.-Ing. Martin Schmitz (Vossloh Kiepe GmbH), und Dipl.-Ing. Christian Vana (NEOMAN Bus GmbH). Weitere Vorträger wie Dipl.-Ing. Alex Naef (Carrosserie Hess AG),  Daniel Steiner (Kummler+Matter AG), Ir. Axel Huysmans, (Van Hool N.V.), Dipl.-Ing. Horst Schaffer (Intern. Koordinator Trolleymotion) präsentieren zukunftsweisende Konzepte für Mobilitätssysteme, die einen Erhalt und Steigerung der Lebensqualität in städtischen Ballungsräumen erwirken und dabei in ökologischer Hinsicht überzeugen.

 

Ferner wurden über neue Ansätze in der Citylogistik referiert, die den Güterverkehr betreffen und einen weiteren Themenschwerpunkt neben dem Trolleybus bildeten.

Abschließend fand ein Zukunftsgespräch statt, in dem innovative Verkehrslösungen skizziert, die sowohl den Bedürfnissen der Menschen in den Ballungsräumen als auch den finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hände künftig stärker Rechnung tragen können.

 

Eröffnung der Verlängerung Linie 1 nach Klessheim

Im Anschluß an diese Tagung fand am 30. September 2005 um 16 Uhr die Eröffnung der Verlängerung Linie 1 bis Klessheim statt. Die Gastobusse Solingen 64 und Eberswalde 19 brachten die Gäste zur neuen Endhaltestelle am EM-Stadion an der Haltestelle Kavalierhaus, wo bereits der jüngste VanHool, Wagen 290, bereitstand. Der Festakt fand dort mit Ansprachen und Musik statt. Die Musikkapelle Siezenheim sorgte für die musikalische Untermalung Direktor Gunter Mackinger hielt die Eröffnungsrede, in der er an Anwesende einen herzlichen Dank ausrichtete. Mit der Stadion-Anbindung erhalten  rund 2.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze der Firmen Kindl, Post, Porsche sowie der Schule Klessheim eine Anbindung an das Salzburger Obusnetz. Ein besonderer Dank geht an das Land und die Stadt Salzburg. Da die Gemeinde außerhalb der Stadtgrenzen liegt, hat auch Bundesrat Bieringer geholfen, die notwendigen Mittel zu erlangen. Die Lieferfirmen haben dann den fehlenden Restbetrag als Geburtstagsgeschenk zur Finanzierung beigetragen

 

In seiner Begrüßungsrede betonte Bürgermeister aus Wels-Siezenheim, daß die Obuslinie nicht nur für Stadionverkehr dient und wünschte ein "Glück auf für den Obus".

 

Der Landeshauptmann sprach in seiner Rede an, daß die Unterstützung des Landes auch für den P+R-Verkehr mit dem Obus gilt, gerade in Hinblick auf das Verkehrschaos in der Innenstadt an Sommertagen.

 

Der Vorstandvorsitzender der Salzburg AG Gasteiner nutzte die Gelegenheit, das Buch „Der Obus in Salzburg“ zum Jubiläum  vorzustellen. Ferner erwähnte er, daß die Eintrittskarte zum Fußballverein Red-Bull Salzburg auch als Fahrkarte zwei Stunden vor Spielbeginn gültig ist.

 

Eine besondere Danksagung sprach Direktor Mackinger an die zuständige Eisenbahnbehörde, vertreten durch Frau Dr. Dock aus. Sie erhielt einen Blumenstrauß. Die übrigen Festredner erhielten einen Rasierer mit Modellobus und ein Buch.

 

Mit einer kleinen Messfeier segnete der Diakon der Gemeinde Siezenheim den bereitgestellten Obus 290 auf den Namen Klessheim. Seine Predigt stand unter dem Motto "Der Klessheimer Bus mit dem Draht nach oben" In den Fürbitten sprach er aus, daß die Fußballfans in bezug auf die leider immer wieder auftretenden Vandalismus die Obusse verschonen.

 

Nach einem musikalisch Ausklang fuhr Direktor Mackinger Obus 290 und Ehrengäste bis zum Europark und zurück. Anschließend konnten die Gäste mit den beiden Gästeobussen in die Remise zurückfahren, Obus 290 fuhr über Hauptbahnhof bis dorthin.

 

Im anderntags aufgenommenen Fahrplanbetrieb umfährt die Obuslinie 1 das Stadion mit Haltestellen auf allen vier Seiten. Werktags wird dieser Abschnitt nur von jedem zweiten Obus bedient, somit im 20-Minuten-Verkehr.

 

Um 19 Uhr hielt Direktor Mackinger vor einem großen Publikum in der Zentralgarage Alpenstraße einen Vortrag mit zahlreichen Fotos zum Thema „65 Jahre Obus für Salzburg“. Hier erschienen auch viele Ruheständler des Betriebs, die Gelegenheit wurde anschließend zu längeren Unterhaltungen genutzt.

 

 

Samstag, 1. Oktober 2005
Anderntags rückten alle Gastobusse, die zwei historischen Obusse sowie drei Vertreter der aktuellen Baureihe aus um beim "Autofreien Tag in Maxglan" auf der maxglaner Hauptstraße ausgestellt zu werden. Zuvor wurden sie in einer Parade um 11:00 Uhr mit Feuerwehrfahrzeugen vorgestellt. Die Feuerwehr hatte in ihrem Depot gleichzeitig einen Tag der offenen Tür. Die feierliche Eröffnung fand durch Bürgermeister Dr. Heinz Schaden statt, der in seiner Eröffnungsrede auf die zahlreichen Staus durch Maxglan hinwies, die im Sommer teilweise bis zum Flughafen reichten.

Direktor Mackinger wies in seiner Ansprach darauf hin, daß der  Obus wichtig für das lebendige Lebens Salzburg  ist, er stellte in Aussicht, daß weitere Vergrößerungen des Netzes in Panung stehen, in 2006 soll die Verlängerung Linie 4 bis Mayrwies erreicht werden. Ohne Obus gabe es in Salzburg 5,6 to mehr Feinstaub, das sind 3 Güterzüge voll, so sein Hinweis auf die Umweltfreundlichkeit des Obusses.  Abschließend erwähnt er, daß sich nun die Obusse fast auf Stunde genau wie vor 65 Jahren von Maxglan aus sich in Bewegung setzen.

Bürgermeister Dr. Heinz Schaden erwähnte in seiner Ansprache, daß er in der Partnerstadt Vilnius gewesen ist, die auch eine Obusstadt ist. Er befürwortete, daß die Dienstleistung Verkehr gut  mit dem Obus behauptet werden kann und die Stadt diesen Weg konsequent weitergehen wird. "Happy birthday Obus" schloß er seine Rede ab und eröffnete damit die gemeinsame Parade von Feuerwehr- und Obusfahrzeugen.

Die zahlreichen Besucher fanden neben dem Straßenfest, Musikdarbietungen, Unterhaltungen und zahlreichen Gastwirtschaftsständen die Fahrzeugschau der  Gast-Obusse sowie ein Sonderpostamt vor in dem neue Obus-Sondermarken verkauft wurden. Der StadtBus-Infostand, eingerichtet vor einem neuen VanHool (Nr.273), war stets gut besucht.

 

Sonntag, 2. Oktober 2005
Am Sonntag fand ab 10 Uhr ein "Tag der Offenen Tür" in der Zentralgarage des StadtBus statt. Die vier Gastobusse verkehrten den ganzen Tag zwischen Depot und Stadtzentrum zum Hanuschplatz und wendeten vor dem Mönchsbergaufzug, die beiden historischen Obusse der Stadtbus fuhren den Hauptbahnhof an.

 

In der Werkstatt standen die restaurierungswürdigen Fahrzeuge, die aus Fellbach übernommen wurden (siehe oben), und zwar der Henschel-Gelenkobus und ein Anhängerzug, entsprechend wie sie bis Anfang der 70er Jahre verkehrten. Während der Anhänger schon außen wieder restauriert ist, muß an den beiden Obussen noch kräftig gearbeitet werden. Großen Zulauf fand der Stangenanlege-Wettbewerb, bei dem am Obus 290 die Stangen innerhalb kurzer Zeit angelegt werden mussten und die Fahrt mit dem Fahrschulbus durch das nachgebildete Klausentor.

 

In der Werkstatt waren Informationsstände der Regionalen Schiene, Denkmalpflegeverein Nahverkehr e.V. Obus-Museum Solingen e.V., Nederlandse Trolleybus-Vereinigung aufgebaut. 

 

Um 16 Uhr endete das Depotfest, anderntags wurden die Gastobusse per Tieflader im Depot abgeholt, bzw. der Solinger Obus 64 nach Itzling zur Verladung geschleppt.

 

Eröffnung der neuen Obuslinie 2 (Osterweiterung)

Für die Eröffnung der Obuslinie 2 wirbt der VanHool-Obus 285 seit Ende November 2005, ihm wurde daher die Ehre zuteil, als Eröffnungsobus zu dienen. Die feierliche Eröffnung fand am Samstag, 10. Dezember 2005 statt. Neben dem VanHool-Obus 285 nahm der Steyr-Soloobus 109 an der Eröffnungsfeier teil. Um 10:00 Uhr wurden die Gäste vor dem Schloß Mirabell von Herrn Direktor Mackinger begrüßt. Anschließend fuhr Obus 109 mit der Musikkapelle bis Obergnigl durch, gefolgt vom VanHool-Obus 285, der unterwegs noch Fahrgäste aufnahm. Um 10:30 Uhr fand die Eröffnungsfeier mit der Segnung in der Endschleife Obergnigl statt. Der Vorstandsvorsitzender der Salzburg AG, Dr. Arno Gasteiuner wies daruf hin, daß 2,7 Mio. Euro in die neue Struktur investiert werden und der Umwelt zugute kommen. Auch im Zuge der kirchlichen Segnung der neuen Linie wies Pfarrer Mag. Schwarzenauer darauf hin, daß "Wenn Menschen etwas für die Umwelt tuen, sagt Gott ja" und bat für den Schutz  für die neuen Linie. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Musik: Uraufführung des Salzburger Obusmarsch, der Komponist über gab in diesem Zuge feierlich die Noten an Herrn Direktor Mackinger. Anschließend unternahmen die Gäste eine Sonderfahrt zum Mirabellplatz und zurück nach Obergnigl. Nachmittags gab es noch eine Sonderfahrt mit dem Obus 220, ehemals Kapfenberg 25, der nur wenige Tage vorher seine Zulassung erhielt, auf der neuen Strecke.     

 

Der fahrplanmäßige Betrieb wurde am Sonntag, 11. Dezember 2005 aufgenommen, auf den neuen rund 5 ½ km langen Abschnitt (davon rund 4,4 km unter neuer Fahrleitung) fahren nun die Obusse der Linie 2 vom Walserfeld - Flughafen durch, die bisher am Hauptbahnhof endeten. Für den Montags bis Freitags angebotenen 10-Minuten-Verkerh werden 11 Obusse benötigt.

 

 

 

Ausblick

Auch neben den Jubiläumsveranstaltungen nutzen der Stadtbus und die Lokalbahn der Salzburg AG jede Gelegenheit sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren so fand am 8.10.05 die "Lange Nacht der Museen" statt, bei der von 18.15 bis 1.15 Uhr wieder Sonderfahrten mit den historischen Obussen angeboten wurden.. Wie in anderen europäischen Städten (Rom, Lecce, Zürich, Genf etc.) geniesst der Trolleybus in Salzburg als Verkehrsmittel der Zukunft großes und wachsendes Ansehen. Die Fussball-Europameisterschaften (gemeinsam mit der Schweiz im Jahre 2008 durchgeführt) sind auch in Salzburg ein Vorzeigeprojekt, wo der Obus sich als vorbildliches Verkehrsmittel präsentieren kann.

 

Das Erscheinungsbild der Fahrer durch eine seit September gültige Verordnung gebessert. Das Fahrpersonal wurde angehalten, nun Dienstkleidung bestehend aus Krawatte und Anzug sowie geschlossenes festes Schuhwerk entsprechend dem Fahrpersonal der Lokalbahn zu tragen.

 

Am Samstag und Montag vor und nach dem Jubiläum zeigte sich, daß bei Verwendung des Hilfsmotor in Praxis noch nicht genug Obusse vorhanden und Dieselbusse aushelfen mußten. Am Samstag befuhren die Obusse der Linie 1 eine Umleitung, wegen der Sperrung in Maxglan über die Kreuzung Aiglhof. Am Montag abend erfolgten Reinigungsarbeiten am Tunnel unter dem Flughafen, die Obusse der Linie 2 verkehrten ab etwa 19 Uhr mit Hilfsantrieb, da die Fahrleitung in diesem Bereich abgeschaltet war.

 

Nach dem Mozartjahr im kommenden Jahr werden für 2007 die nächsten Verlängerungen des Netzes geplant. Die Linie 4 soll endlich bis Mayrwies verlängert werden und die Linie 3 soll in Itzling ein Neubaugebiet anbinden. 

 

 

J. Lehmann, November/Dezember 2005

 

 

 

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