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Informationen rund um den Obus - informations about trolleybuses

Reiseberichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besuch der Obusbetriebe in Neapel am 22.-25. Januar 2004

 - Gastbericht  von Franz-Joseph Koblitz, Hannover -

 

Neapel ist nicht nur wegen den beiden "Filobus"- Betriebe eine sehenswerte Stadt; sondern hat auch andere Reize: Auf den Berghängen zum Meer wirkt die Stadt richtig groß, insgesamt liegt sie landschaftlich sehr interessant! Untergebracht im Hotel Cavour am Piazza Garibaldi mit Balkon waren die Fahrleitungen der Trolleybusse fast zum Anfassen nahe. Aber die Obusse fuhren im gesamten Innenstadtbereich an allen Besuchstagen nur mit Hilfsmotor! Dieses lag wohl an Stromabschaltungen aufgrund des starken U-Bahnbau´s, der zur Zeit in der Innenstadt herrscht. Die beiden Straßenbahnlinien 1 und 4 verkehrten überhaupt nicht, die Bahnen waren in einem Depot, etwa kurz vor Portici gelegen, abgestellt. Die Gleise waren zwischen dem Hafen und dem Tramdepot (eigene Gleiskörper) total verrostet und mit Autos zugeparkt!

Die Busse der Linien 254, 255, 256 der ANM drahteten dann aber am Hafen
in der Nähe des Busdepots ein und fuhren dann elektrisch in Richtung
Portici bzw. Torre del Greco weiter. Auffällig ist die extrem leise und ruhige Fahrweise der Soloobusse. Auch die Hilfsmotoren funktionierten reibungslos, wenngleich "Hilfsmotorentypisch" schon sehr laut. Alle Obusse legten jedoch große Distanzen problemlos und zügig mit Fahrgästen per Hilfsmotor zurück; teilweise gab es Fahrer, die gar nicht eindrahteten und die gesamte, rund 9 km lange Strecke bis Torre del Greco und zurück per Hilfsmotor fuhren. Die älteren Soloobussen besitzen Seile und Seilfänger, so dass hier einfach eingedrahtet werden konnte, die jüngeren Obusse besitzen jedoch keine Seile, jedoch funktioniert das Eindrahten in der Regel reibungslos vollautomatisch. Nur bei Nichtfunktion mußten die Trolleyruten mittels einer Stange eingedrahtet werden.
 


 

 

Auf der Suche nach der Linie M13 gab es erhebliche Probleme zu überwinden! Am Piazza Garibaldi, im Häuschen der CTP habe ich fünf Bedienstete nach der Linie M13 Teverola gefragt und mir wurde von allen geantwortet: "no, signore, no M13, finito M13, finito Teverola". Da es am Freitag vormittag war, hatte ich nun größte Befürchtungen, daß die Linie eingestellt worden ist. Dennoch habe ich mir die Zeit genommen und mich zum Piazza Carlo III begeben und die in Frage kommenden Haltestellen und Oberleitung für die evtuelle Teverola-Strecke inspiziert. Ich bin zu dem Schluß gekommen, nachdem ich auch hier wieder mehrere Passanten vergebens nach der Linie M13 und Teverola gefragt hatte, mich an einer CTP Bushaltestelle zu stellen. Die M13, so war ja schon vorher zu erfahren, ist nur stündlich unterwegs. Ich mußte auch mehr als eine Stunde warten, bis dann endlich ein Bus mit der Linie M13 und der Aufschrift TEVEROLA kam, nur leider ein uralter, häßlicher Dieselbus. Ich beschloß also, eine weitere Stunde zu warten! Dieses bei 0 °C, wenn auch die Sonne schien! Der nächste Bus dieser Linie ließ nun aber wirklich auf sich warten, exakt 1 Stunde und 50 Minuten nach dem ersten Bus, also nach bereits fast dreistündiger Wartezeit an dieser Haltestelle kam wieder ein M13, und wieder ein häßlicher alter Dieselbus, in den ich jedoch eingestiegen bin und auf den Fahrer irgendetwas von "No Filobus questa M13, no Filobus?" einredete und er immer antwortete "No Filobus perche no eletricche Problemo eleticce Centro Di Napoli". Dennoch fuhr ich mit diesem ohrenbetäubenden Bus, der scheinbar keine Stoßdämpfer besaß bis zur Endhaltstelle nach Teverola ins Busdepot. Dort konnte ich zumindest die abgestellten modernen Trolleys und auch Alfa-Romeos sehen, aber leider nur kurz, da der Busfahrer mir sagte, er würde heute nicht mehr zurückfahren und die Angst aufkam, ich müßte ein teures Taxi nehmen. Daraufhin kam plötzlich wieder ein alter Dieselbus mit der Aufschrift "Piazzo San Francesco-Napoli" aus dem Depot, den ich schnell bestieg, um wieder zurückzufahren! Soviel zur Linie M13, die wirklich einen ganzen Tag gekostet hat, denn erst um 17.30 Uhr kam ich wieder in Neapel an!

Trotzdem war es alles in allem sehr schön in Neapel; ich fand die Stadt toll und besonders von der Innenstadt im Bereich des Chiara-Viertel war es schön! Im Stadtgebiet hingen übrigens fast überall Oberleitungen für Trolleybusse, auch in Gegenden, wo gar keine Trolleybuslinien verkehren. Sie zeugten von dem einst großen Trolleybusnetz im Stadtgebiet von Neapel. Für die Strecke der Ringlinie 201 waren die Oberleitungen auch überall fertig, aber sie waren an den großen U-Bahn-Baustellen an der Via Umberto gekappt!

Franz-Joseph Koblitz, Hannover

 

 

Weitere Informationen (Steckennetz, Fahrplan) sind auf der homepage www.anm.it für den Betrieb AMN und auf www.ctpn.it für den Überlandbetrieb der CTP zu finden

       

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